Schwangerenyoga ist schon seit vielen Jahren sehr im Trend. Einige Frauen finden sogar erst durch das Schwangerenyoga generell den Weg zum Yoga. Das heisst, sie haben noch nie Yoga gemacht und starten dann damit in der Schwangerschaft, weil sie das Bedürfnis haben sich selbst und auch ihrem Baby etwas Gutes tun zu wollen. Ich hatte sogar mal einen Teilnehmer in einer Yoga Ausbildung, der nur mit Yoga begonnen hat, weil seine Frau immer so selig vom Schwangerenyoga nach Hause gekommen ist. Das hat ihn so fasziniert, dass es ihn auch gepackt hat und er sich dann für einen Yogakurs angemeldet hat. Schwangerenyoga bietet eine bewusste Auszeit für die Frau und ihr Baby. Durch Yoga kann die Selbstwahrnehmung und die Körperwahrnehmung gestärkt werden, was zwei sehr hilfreiche Aspekte auch im Hinblick auf die Geburt sind. Ausserdem verstärkt es das vorgeburtliche Bonding zwischen Mama und Baby und hilft den Herausforderungen der Schwangerschaft und der Geburt positiv und gestärkt gegenüberzutreten. Mit Yoga kann man sich geistig und körperlich fit halten. Aus diesem Grund kann Yoga auch als zusätzliche Unterstützung neben der klassischen Geburtsvorbereitung praktiziert werden.
Um zu verstehen, warum es nicht nur rein körperlich Sinn macht, dass schwangere Frauen Schwangerenyoga Stunden und keine normalen Yogastunden besuchen, lohnt es sich, tiefer in die indische Yoga Philosophie einzutauchen. In der Yoga Philosophie geht man davon aus, dass das neue Leben nicht erst mit der Geburt beginnt, sondern schon viel früher. Eigentlich noch vor der Empfängnis. Im Hinduismus und auch im klassischen Hatha Yoga glaubt man das Prinzip der Wiedergeburt. Hat sich also die Seele eines Kindes entschlossen, dass sie wiedergeboten werden möchte, dann entscheidet sie sich am 90 – 120. Tag der Schwangerschaft bewusst für die Mutter beziehungsweise die Eltern, auch für den Ort und Zeit. In manchen Yoga Traditionen ist es der 90. Tag und in anderen der 120. Tag. Vor dem 120. Tag besteht laut Yoga Philosophie nur eine subtile Verbindung mit der Seele zu den Zellen des Fötus. Ausserdem ist die Seele des Kindes vor dem 120. Tag noch nicht mit den Begrenzungen und Einflüsse der Erde verbunden. Die Seele ist noch stärker mit der spirituellen Welt als mit der materiellen Welt verbunden. Die Seele entscheidet sich dann auf die Erde zu kommen. Aus diesem Grund ist das eine sehr besondere Zeit. Vom 120. Tag der Schwangerschaft bis zu dem Zeitpunkt, an dem die Nabelschnur getrennt wird, wird der Grundstein für das Unterbewusst des Kindes geformt. Das Unterbewusstsein der Mutter bestimmt das Unterbewusstsein des Kindes. Das Unterbewusstsein wiederum bestimmt die Persönlichkeit des Kindes. Alles, was man ab dem 120 Tag erlebt, der Zustand des Verstandes, die Beziehungen zu anderen und auch zu sich selbst und wie man die Welt wahrnimmt, wird an das Baby weitergeben. Während das Baby in der Gebärmutter ist, ist die Mutter Schwingungsempfänger für ihr Kind.
Nicht nur energetisch stehen schwangere Frauen wo anders als “normale” Yogaschülerinnen und Yogaschüler, sondern auch offensichtlich auf einer körperlichen Ebene. Ab einem gewissen Schwangerschaftsmonat ist es dann unübersehbar, da der Babybauch auch größer wird.
Frauen können so etwa keine Asanas und Übungen in der Bauchlage mehr machen. Prinzipiell sollte es vermieden werden, Druck auf den Bauch auszuüben. Das bedeutet konkret auch, dass von isoliertem Training der gerade Bauchmuskeln abgeraten wird und auch von starken Rückbeugen. Auch Umkehrhaltungen stellen eine sehr große Belastung für eine Schwangere dar und sollten vermieden werden. Schwangere Frauen tendieren manchmal zu einem instabilen Kreislauf, Schwindelgefühlen oder Übelkeit und durch die hormonelle Umstellung sind Bänder, Sehnen und Muskeln dehnbarer und “lockerer” als vor der Schwangerschaft. Aus diesen Gründen ist nicht nur von Umkehrhaltungen, sondern auch von extremen Positionen abzuraten. Und auch genau wegen der hormonellen Umstellungen bei denen das Relaxin eine große Rolle spielt, sind Schwangere viel dehnbarer. Wenn diese extremen Dehnungen nicht muskulär stabilisiert werden können, sollten auch extreme Dehnung vermieden werden um das Verletzungsrisiko zu minimieren.
Und ein weiterer wichtiger Aspekt ist der Atem und die Atemtechniken. Im Schwangerenyoga lernen die Frauen ihren Atem zu beobachten, zu vertiefen, zu kontrollieren und diesen auch während der Geburt bewusst einzusetzen. Sehr spannend ist auch der Zusammenhang zwischen dem Beckenboden, dem Zwerchfell und dem Kiefer. Beim bewussten Atmen, Tönen oder Mantren singen, können wir also auch positiv auf den Beckenboden einwirken. Diese Verbindung kann auch während den Wehen sehr hilfreich sein.
Und neben all diesen Do ́s and Don ́ts im Schwangerenyoga geht es natürlich immer darum, die Frauen darin zu unterstützen in sich selbst zu spüren und eine guten Zugang zu ihrer eigenen Intuition zu bekommen. Die Intuition kann man auch mit dem Bauchgefühl übersetzen. Die Fähigkeit, die uns allen innenwohnt, dass wir tief drinnen die Antworten wissen und spüren, was uns gut.
Anmerkung: Bitte kläre immer vorab mit deinem behandelnden Arzt/Ärztin, Hebamme, Gynäkologe/Gynäkologin ab, ob ein Yogakurs für dich und deine Schwangerschaft sinnvoll ist. Ebenso bei Schmerzen, Unwohlsein oder sonstigen Beschwerden ist immer Fachpersonal zur Rate zu ziehen.
]]>Der Tag der Wahrheit.
Im Kinderyoga zünden wir weder alle 5 Minuten Räucherstäbchen an, noch meditieren wir 60 min. am Stück oder laufen nur “Om” singen und tanzen durch den Yogaraum. Sicher steht die spielerische Annäherung an die Themen des Hatha Yoga im Vordergrund, aber alle Teile einer Kinderyogastunde verfolgen einen Sinn und Zweck.
Die Kinderyogastunde startet mit einem Einstimmen, bei dem wir uns mit dem Thema der Einheit beschäftigen. Wenn wir eine Mitte passend zum Stundenthema gestaltet haben, dann erkunden die Kinder die Materialien und wir stimmen uns gemeinsam mit einem Redekreis auf das Thema der Stunde ein. Jedes kann seine Gedanken teilen und lernt auch den anderen Kinder zuzuhören. Das ist ein wichtiges Prinzip, dass wir nicht nur in den Erwachsenen Yogastunden, sondern auch im Kinderyoga wiederfinden: “Sukham Stigma Asanam”. Das bedeutet übersetzt, dass es in einer Asana wichtig ist, eine Struktur, etwas Konstantes und Stabiles zu haben und Gleichzeitig auch eine Süße hinzuzubringen, etwas das fliesst und mit dem Moment geht. Dieser Aspekt des Yoga ist auch sehr wichtig im Kinderyoga. Aus diesem Grund spiegelt sich dieser Grundgedanke während der Stunde in diversen Aktivitäten wieder. So auch beim Redekreis. Wir teilen etwas mit den anderen, hören aber auch bewusst zu und geben den anderen Raum.
Nach dem gemeinsame Start in die Kinderyoga Stunde, folgt dann meistens ein Warm Up. Ein Warm Up kann im Kinderyoga der Sonnengruß, ein Lied oder ein spielerisches Aufwärmen des Körpers sein. Die Abfolge des klassischen Sonnengrußes wird dabei beibehalten und in eine Geschichte passend zum Stundenthema verpackt. Nachdem wir also alle die Yoga-Sonnen und die Sonne im Herzen begrüßt haben, starten wir in den Hauptteil der Kinderyoga Stunde: die Asanas (Körperhaltungen). Im Kinderyoga werden diese Asanas meistens in Geschichten verpackt. Interessanter Fun Fact: Viele Yogapositionen sind von den Bewegungen von Babies und aus der Tierwelt inspiriert. So haben einige Asanas ihre Namen auch von Tieren. Shalabasana (Heuschrecke), Garuda (Adler) oder Vyagrasana (Tiger) um nur ein paar zu nehmen. So schleichen wir wie ein Tiger, verwandeln uns in bunte Schmetterlinge, brüllen wie ein Löwe, tauchen wie ein eleganter Delfin, springen von Ast zu Ast wie ein lustiger Affe, leuchten wie ein Stern am Himmel, tanzen mit glitzernde Schneeflocken um die Wette, strecken uns wie eine Katze oder machen uns klein wie Stein. Ganz spielerisch nähern wir uns den klassischen Asanas aus dem Erwachsenen Yoga. Danach – wie könnte es anders sein – darf natürlich Shavasana, die Endentspannung, nicht fehlen. Shavasana findet im Kinderyoga auf unterschiedlichen Arten und Weisen statt: die Kinder geniessen eine entspannte Partnermassen mit Massagebällen, malen oder legen ein Mandala, lauschen einer Entspannungsgeschichte oder machen einen Body Scan. So wird auch hier ganz bewusst ein Moment der äussern und inneren Stille eingeladen und für die Kinder erfahrbar gemacht. Danach folgt meist entweder ein Kreativteil oder eine kinngerechte Meditation. Meditationen im Kinderyoga sind oft mit einem Mantra, einem Mudra oder der Klangschale. Man glaubt gar nicht, wie lange sich Kinder konzentrieren können, wenn sie wollen 🙂 Im Kreativteil basteln wir passend zum Stundenthema und lassen so das Geschehene revue passieren. Mit einem gemeinem Ausstemmen wird dann die Kinderyogastunde beendet.
Dieser abwechslungsreiche und wohl durchdachte Stundenablauf hat auch schon sehr viele Erwachsene und Eltern begeistert. Diese Marktlücke haben einige Yogalehrer und Yogalehrerinnen erkannt und bieten jetzt schon Kinderyoga für Erwachsene an. Wieder nur ein neuer komischer Yogatrend? Ja! Definitiv! Aber es ist so lustig und macht so Spaß, dass ich es nur jedem empfehlen kann. Probiert es aus! Sich selbst mal nicht zu ernst nehmen in den Asanas, sondern Kontakt aufnehmen mit dem eigenen inneren Kind. Es lohnt sich definitiv und bietet wieder neue und erfrischende Perspektiven.
]]>Die meisten von uns finden durch die Asana Praxis zum Yoga, manchmal wird man dann auch mit Sanskrit Begriffen und mit Yoga Schriften konfrontiert, die man nicht kennt.
Samadhi ist das Ziel der Yoga Praxis. Der Einheitsmoment ohne Raum und Zeit, in dem alles miteinander verschmilzt. Es ist ein völliges Aufgehen oder auch die Erleuchtung genannt. Es gibt viele Worte die wir für Samadhi verwenden können und es ist das eigentliche Ziel der Yoga Praxis.
Die Beschäftigung mit der Yoga Philosophie gibt Antworten auf viele Fragen, die sich nach jahrelanger Asana Praxis angesammelt haben. Wir lernen die Bedeutung unterschiedlicher Sanskrit Begriffe kennen, setzen uns mit den wichtigen Yoga Schriften auseinander und lernen die indischen Götter kennen.
Es ist erstaunlich, wie aktuell 3000 Jahre alte Schriften sein können, wie viel wir daraus für unser heutiges Leben lernen können, über die Funktionsweise unseres Geistes, über die möglichen Wege zur Selbsterkenntnis und über unser Verhalten uns selber und anderen gegenüber.
In der Bhagavad Gita, die ca. 900 v. Chr. formuliert wurde, werden uns zum ersten Mal verschiedene Yoga Wege angeboten (Karma, Bhakti, Jnana Yoga). Die Geschichte darin ist eine Familiengeschichte die gefüllt ist mit Dramen und Intrigen. Es geht um die eigene Bestimmung und um das Treffen von Entscheidungen. Die darin beschriebenen unterschiedlichen Yoga Wege sollen uns Möglichkeiten bieten Erleuchtung (Samadhi) zu erlangen. Karma Yoga das Yoga der Selbstlosen Tat, Bhakti Yoga als das Yoga der Hingabe und Jnana Yoga das Yoga der Erkenntnis bieten unterschiedliche Techniken. Es gibt also nicht den einen richtigen Weg, sondern mehrere Möglichkeiten.
1000 Jahre später bietet uns Patanjali in den Yoga Sutras den vierten Yoga Weg (Raja Yoga = Königliches Yoga). Er beschreibt die Funktionsweise unseres Geistes, die Hindernisse auf dem Weg zur Erleuchtung und den achtgliedrigen Pfad als Leitfaden der uns zu innerer Freiheit und Erleuchtung verhelfen soll. Ein Teil des achtgliedrigen Pfades ist das Bewusstsein wie wir mit uns selber und mit anderen umgehen. Er öffnet unseren Blick dafür uns selbst kennen zu lernen, selbstreflektiert zu bleiben und nicht aufzuhören an uns zu arbeiten, das betrifft aus heutiger Sicht die körperliche Yoga Praxis als auch natürlich unser alltägliches Verhalten, unsere Gedanken und Worte.
Laut der Legende soll Patanjali die Inkarnation der Schlange des Gottes Vishnu gewesen sein. Man weiß nicht, wer dieser Patanjali wirklich gewesen ist, es kann eine oder es können auch mehrere Personen hinter diesem Namen gewesen sein. Das wird wohl für immer ein Rätsel bleiben.
Da aber immer wieder von inkarnierten Göttern die Rede ist, macht es auch Sinn sich die indischen Göttheiten, wie Shiva, Vishnu, Ganesha, und viele mehr anzuschauen. Die Geschichten hinter den Gottheiten sind spannend und entführen uns in eine ganz andere Welt.
Neben der Geschichte des Yoga, den Yoga Schriften und den indischen Gottheiten, gehört zur Yoga Philosophie auch die Auseinandersetzung mit den verschiedenen Yoga Stilen.
Die Asana Praxis so wie wir sie kennen ist noch sehr jung und es ist interessant sich anzuschauen welche Stile sich im Laufe der Zeit entwickelt haben. Woher sie kommen und welche Merkmale sie haben. Das hilft uns auch den richtigen Stil für uns selber zu finden.
Dieses Wissen aus der Yoga Philosophie hilft uns unseren eigenen Yogaweg zu finden und ihn zu gehen. Wir bringen mehr Tiefe in unsere Yoga Praxis und verstehen Zusammenhänge besser. Durch das Beschäftigen mit der Yoga Philosophie können wir Yoga ganzheitlich in unser Leben integrieren und das ganze Leben zur Yoga Praxis werden lassen.
]]>Eine Yin Praxis hat, wenn sie von einem ausgebildeten Lehrer angeleitet wird, viele Vorteile für Körper und Geist. Im Yin geht es in erster Linie darum in die Stille zu gehen und zu beobachten. Die Posen im Yin Yoga werden meist zwischen 3 und 10 minuten gehalten. Ja richtig gelesen, es kann sein, dass du in ein und derselben Pose 10 Minuten lang verweilst. Für viele Personen kann das still sein und im Moment verweilen irrsinnig herausfordernd sein, vor allem wenn man eine Vata* Persönlichkeit hat und gerne schnell und unbeschwert durch verschiedene Posen gleitet (*zu den Doshas kannst du gerne mehr in unserem Ayurveda Artikel nachlesen).
Wenn man sich dem Yin Yoga jedoch öffnet und den Körper seine Arbeit machen lässt, ist diese Art des Yoga ausgesprochen hilfreich und unterstützt uns dabei zu entspannen, uns zu erden und zu öffnen, es unterstützt uns in emotionaler Heilung und hilft uns loszulassen. Yin Yoga kann außerdem bei hohem Blutdruck, Angstzuständen und Depression helfen, wenn die Einheit von einer gut ausgebildeten Person geleitet wird und diese bestenfalls über deine Beschwerden bescheid weiß.
Im Yin Yoga spielen die Faszien (das tiefe Muskelgewebe), eine große Rolle. Durch das Verweilen in den einzelnen Posen bekommt der Körper die Möglichkeit dieses tiefe Muskelgewebe zu aktivieren, wo wir viel Spannungen festhalten und auch Emotionen wie Ärger, Angst, Wut etc. sich anheften. Das ist auch der Grund, warum Yin Yoga bei psychischen Beschwerden nicht leichtfertig besucht werden sollte. Was für eine Person entspannend und hilfreich sein kann, kann für die nächste Stress und Ängste auslösen. Prinzipiell ist Yin Yoga jedoch sicher und hilft den Parasympathikus zu aktivieren.
Das wichtigste Prinzip im Yin Yoga ist wohl, deine Grenzen zu kennen und zu respektieren. In deiner Yin Praxis ist es wichtig den Punkt zu finden, an dem du genau die Richtige Dehnung spürst, die dir erlaubt in die Faszien vorzudringen aber dich gleichzeitig auch länger als gewohnt in der Dehnung ausharren lässt.
Sobald man Widerstand des Körpers spürt, hört man auf tiefer in die Pose zu gehen und das braucht Stille, Feinfühligkeit und Respekt für die eigenen Grenzen des Körpers.
Ein weiteres wichtiges Prinzip, ist das Thema der Passivität und Ruhe. Im Yin erkennen wir, dass Passivität alles andere als Leere bedeutet. Es ist ein Weg stark zu sein aber die Hülle weich werden zu lassen, sodass alle Barrieren schmelzen und wir in unseren mentalen und emotionalen Körper vordringen können. Wir möchten uns also um einen ruhigen Körper und um einen ruhigen Geist bemühen um in die tiefen Schichten der Muskeln und unseres Geistes einzudringen.
Im Yin Yoga bewegen wir uns also kaum und fließen auch nicht von einer Pose in die nächste. Vielmehr wissen wir über die Grenzen unseres Körpers bescheidund treffen ihn kurz vor dieser schmerz- und emotionalen Grenze an. Wir unterstützen die physische Hülle mit Props wie Kissen, Decken, Rollen oder Augenbedeckungen um den emotionalen Vorgang bestmöglich zu unterstützen. Der Körper bleibt ruhig und entspannt und der Geist dringt zu den tiefen Emotionen vor.
Natürlich hat jede Lehrerin ihren eigenen Stil um die Magie des Yin zu unterrichten. Meist sind folgende Punkte jedoch Bestandteil einer klassischen Yin Klasse:
Am Ende einer Yin Yoga Klasse fühlst du dich vielleicht tiefenentspannt und glücklich oder auch emotional und etwas unruhig. Egal wie dein System auf eine Yin-Erfahrung reagiert, sei dir im klaren, dass jede Reaktion ok ist. Es gibt kein Richtig und kein Falsch und meist passiert genau das was du gerade brauchst oder in dem Moment zulassen kannst. Denk daran nach deiner Yin Yoga Einheit viel Wasser zu trinken und vielleicht möchtest du deine Empfindungen und Erlebnisse direkt danach aufschreiben. Das kann hilfreich sein um den emotionalen Prozess mit der Zeit besser zu verstehen und annehmen zu können.
]]>Unter Pranayama wird häufig das Kontrollieren des Atems verstanden. Schaut man sich die Wortstämme im Sanskrit jedoch genauer an sieht man, dass sehr viel mehr als nur die Atmung hinter diesem Wort steckt. Prana bedeutet soviel wie “Lebenskraft” und kann mit dem Chi in der traditionellen chinesischen Medizin gleichgesetzt werden. Es ist die Essenz allen Lebens und gleichzeitig das, was uns am Leben hält.
Yama kann mit “Kontrolle” übersetzt werden. Das bedeutet also, dass wir mit unseren Pranayama Übungen nicht bloß den Atem kontrollieren, sondern einen Einfluss auf die Lebenskraft, das Prana selbst nehmen. Das bedeutet wir können bestimmen, wie energetisch, gesund und glücklich wir uns fühlen. Das macht Pranayama für viele zum Um und Auf des Yoga. Nicht die Asanas oder das chanten des Om am Beginn einer Klasse, sondern das Bewusste lenken des Prana in ganz bestimme Bereiche des Körpers und des Geistes.
“Der Atem ist das Wesentliche im Yoga, da er das Wesentliche im Leben ist und im Yoga geht es um das Leben” -T.Krishnamacharya
Ein Yogi unterscheidet in der Pranayama Praxis zwischen vier Hauptaspekten.
Die Atmung passiert im Yoga, mit Ausnahme einiger bestimmter Übungen, meist durch die Nase. Dabei ist dem Yogi bewusst, dass er mit der Ausatmung die Entspannung des Körpers fördert und mit der Einatmung, durch die Aufnahme von Prana, den Körper etwas mehr aktiviert. Kumbhaka, oder der Atemstillstand, wird als sehr fortgeschrittener Aspekt des Pranayamas betrachtet und sollte nur im Beisein eines Lehrers oder Meisters geübt werden. In der ursprünglichen Pranayama Tradition gibt es Yogis und Saddhus, die mit Hilfe von Kumbhaka einen erweiterten Bewusstseinszustand erreichen und zum Teil den Atem bis zur Bewusstlosigkeit anhalten.
Wie bereits erwähnt können wir mit gezielten Ein – und Ausatmen auch unser Nervensystem beeinflussen. Mit einer tiefen Einatmung aktivieren wir unser sympathisches Nervensystem, da wir dem Körper mehr Energie – mehr Sauerstoff – hinzufügen, den wiederum unsere Zellen brauchen um zu überleben. Ziehen wir hingegen unsere Ausatmung bewusst in die Länge, aktivieren wir das parasympatische Nervensystem, welches den Körper in die Ruhephase bringt. Dadurch sinkt unsere Herzfrequenz und der Körper tankt seine Energiereserven wieder auf. Von einem yogischen Standpunkt aus gesehen, könnte man auch argumentieren, dass man die männliche, oder Sonnenenergie, des Körpers aktiviert oder die gegenteilige weibliche, oder Mondenergie aktiviert. Die Sonnenenergie wäre dementsprechend mit dem sympathischen Nervensystem verbunden und die Mondenergie mit dem Parasymphatikus.
Wer schon einmal eine Yogaklasse besucht hat hat wahrscheinlich an einem Punkt auch eine Anleitung zum Atmen erhalten. „Einatmen hochstrecken, ausatmen in die Vorbeuge sinken“, so oder so ähnlich kann eine Bewegungsabfolge mit dem Atem in Verbindung gebracht werden. Aber warum wird im Yoga so ein großer Fokus auf das Verbinden der Bewegung mit der Atmung gesetzt? Eine Erklärung dafüpr ist, dass wenn der Atem früher oder später im Einklang mit der Bewegung ist, ein Zustand der bewegten Meditation erreicht werden kann. Eine weitere Erklärung wäre, dass Asanas den Platz für das Prana, dieLebensenergie, schaffen und durch die bewusste Atmung dieser geschaffene Raum dann mit Prana gefüllt wird. So gesehen machen die Bewegungen allein noch kein Yoga. Erst wenn man den Atem bewusst und gekonnt mit der Bewegung in verbindung bringt, vollendet sich der Kreislauf des Prana.
Damit sind wir aber noch lange nicht am Ende der Vorteile dieser uralten yogischen Praxis angekommen, denn die Atemübungen fungieren außerdem als Reinigungsmechanismus und zwar physisch, wie auch psychisch. Körperlich gesehen unterstützt uns das bewusste Atmen nämlich beim ausscheiden gewisser Giftstoffe wie Kohlendioxid aber auch durch das Anregen der Lymphflüssigkeit, welche eine wichtige Rolle beim Entgiften des Körpers spielt. Mental reinigt uns bewusstes Atmen ebenso, indem wir, zum Beispiel durch Visualisationen, negative Belastungen einfach ausatmen. Vielen Praktizierenden hilft die Konzentration auf das Atmen außerdem dabei sich auf den Moment zu konzentrieren und belastende Gedanken, zumindest für eine Weile, an sich vorbeiziehen zu lassen. Das alleine ist so zu sagen wie eine Entgiftung von negativen Gedanken, welche dann für den Zeitraum der Atemübung den Körper nicht in Stress versetzen können.
Beim Atmen aktiviert der Körper verschiedene Muskeln, die in Haupt – und Nebenmuskeln unterschieden werden. Die Reise eines Atemnzugs beginnt, zumindest bei den meisten Yogis, bei der Nase und fließt dann weiter über den Rachen in die Luftröhre. Von dort erreicht er dann die Lungen und die Bronchien, wo er dann schließlich in Form eines chemischen Prozesses an die Zellen weitergeleitet wird und sich in Energie umwandelt. Diesen erstaunlichen Trick vollbringt der Durchschnittsmensch rund 20.000 mal pro Tag!
So lebensnotwendig das Atmen auch ist sind vor allem fortgeschritttene Pranayama Übungen jedoch nicht zu unterschätzen. Bei einer inkorrekten Ausüben derseleben kann dem Körper und der Psyche unter Umständen Schaden zugefügt werden. Dies gilt vor allem für Personen, die an einer physischen Krankheit leiden und praktizieren oder für Personen, die an psychischen Krankheiten, wie chronischem Stress, Angst oder Depression leiden. Es ist jedoch gegen jedes Übel ein Kraut gewachsen, wie man so schön sagt und für viele der erwähnten Beschwerden gibt es ein Pranayama, das unter Umständen unterstützend wirken kann. Wichtig ist genau abzuwiegen welche Atemübung das passende Kraut ist und dies mit einem gut ausgebildeten Yogalehrer und eventuell einem Arzt abzusprechen.
]]>Hinter den bunten Gestalten verbergen sich spannende Geschichten, die auch in der Yoga Philosophie auftauchen und nach denen auch Asanas benannt sind.
Es gibt etliche Götter im Hinduismus, die drei Wichtigsten davon sind Brahma, Vishnu und Shiva, die zusammen die Dreieinigkeit bilden.
Der Beginn allen Lebens ist Brahma, der Schöpfer.
Er ist der erste Gott im Hinduismus und auch das erste Lebewesen auf der Welt. Es heißt er hat die Welt in seiner tiefen Meditation erschaffen.
Seine vier Köpfe blicken in alle vier Himmelsrichtungen und in seinen vier Händen trägt er die vier Veden (die ältesten Schriftsammlungen, ca. 1000 v. Chr.) und meistens auch eine Mala Kette.
Seine Frau ist Sarasvati die Göttin der Kunst & des Wissens. Sie werden beide jeweils auf einer Lotusblume sitzend dargestellt.
Während Brahma der Schöpfer ist, ist Vishnu der Erhalter, er hat die Aufgabe dafür zu sorgen, dass das Gute über das Böse siegt. Vishnu sorgt sich am meisten um die Menschen und kommt immer wieder inkarniert auf die Erde. In der Bhagavad Gita kommt er als Krishna, um den Menschen Ratschläge zu erteilen.
Oft wird er mit seiner Schlange dargestellt, die ihn mit 1000 Köpfen beschützt und die Legenden zufolge als Patanjali den achtgliedrigen Pfad zu den Menschen gebracht hat. Vishnus Gemahlin ist Lakshmi, die Göttin des Wohlstands, des Glücks & der Schönheit. Doch sie sorgt nicht nur für materiellen Wohlstand, sondern auch für das mentale Wohlergehen und gibt den Menschen, was sie brauchen.
Zusammen sind Vishnu und Lakshmi, wie sorgende Eltern, die uns mit Rat und Tat beistehen.
Der letzte in der Runde ist Shiva, der Zerstörer. Er ist der Gott der Gegensätze einerseits wird er der Schreckliche genannt, aber gleichzeitig auch der Freundliche und Heilsbringer. Er auf zwei Arten dargestellt, als Asket, dessen Körper mit Asche bedeckt ist (graublau) im Meditationssitz sitzend oder er bewegt sich in tanzender Pose, als Herr des Tanzes zu den Rhythmen der Schöpfung. Es ist also nicht verwunderlich, dass Shiva Natarajasana (Tänzer) nach ihm benannt ist.
Shiva steht für Veränderung und Transformation und hat deshalb einen hohen Stellenwert für Yogis & Yogins. Er zerstört Muster und Gewohnheiten und schafft so Platz für Neues. Dem Mythos zufolge wird er von Parvati verführt. Diese formt eines Tages als Shiva in den Bergen meditiert, aus Lehm, ihren Sohn Ganesha, welcher besser bekannt ist als Elefantengott oder Gott der Weisheit.
Ursprünglich hatte Ganesha, der meistens mit einem Elefantenkopf dargestellt wird einen Menschenkopf. Doch als Parvati ihn als Wächter vor ihrer Badezimmertür platziert und er Shiva nicht vorbeilässt, wird dieser wütend und schlägt ihm den Kopf ab. Parvati ist am Boden zerstört und bettelt Shiva an, ihren Sohn zu retten. Dieser zeigt sich gütig und beschließt den Kopf durch den des nächsten vorbeigehenden Lebewesens zu ersetzen. Da das ein Elefant war, bekam also Ganesha einen Elefantenkopf.
Die Geschichten über die Götter sind so spannend und interessant, dass man endlos in die Legenden und Mythen eintauchen könnte.
Bevor du dir eine eigene Figur zulegst erkundige dich, welche Bedeutung sie hat und ob du von ihr auf deinem Yogaweg begleitet werden möchtest.
]]>Interessant ist in diesem Zusammenhang vielleicht auch, sich anzuschauen, woher das klassische Hatha Yoga kommt und wie es früher ausgeübt wurde. Hatha Yoga ist in seiner ursprünglich Form eine geheime männliche Tradition, die in der obersten Kaste, der Priesterkaste weitergegeben wurde. Vor allem jungen athletische Männer haben sich mit diesen Praktiken auseinandergesetzt. So wurde der Sonnengruß oft als Warm Up verwendet und danach folgten dann weitere Asanas wie etwa der Kopfstand. Hier im Westen praktizieren nicht nur junge athletische Männer und den Kopfstand quasi mal zum Start der Stunde zu präsentieren, würde ich auch nur in Ausnahmefällen raten. Yoga und wie Yoga hier im Westen praktiziert wird, unterscheidet sich davon grundlegend. Deshalb ist es immer wichtig, sich anzuschauen, wer vor einem auf der Yogamatte sitzt und was diese Menschen im Hier und Jetzt brauchen, damit sie gestärkter, ausgeglichener und glücklicher nach Hause gehen.
Hier unsere 6 Top Grundgedanken zum Sequenzing, die uns wichtig sind, wenn wir Yogastunden konzipieren:
Es gibt noch so viel mehr zum Sequencing zu sagen. Für alle, die genau so fasziniert von Stundengestaltungen sind, wie ich, bieten wir in unseren Yogaausbildung extra Module für das “Sequencing” an, bei denen du von sehr erfahrenen Yogalehrerausbilderinnen lernst, auf was du noch alles achten solltest. Und natürlich das Allerwichtigste: Probiere und praktiziere so viel du kannst selbst! See you soon auf der Yogamatte!
]]>Ab der ca. 6-8 Wochen nach einer vaginalen Geburt oder 10-12 Wochen nach einem Kaiserschnitt dürfen die Frauen, nach dem Okay beim ärztlichen Check up wieder mit Yoga beginnen. Im Mama Baby Yoga liegt der Fokus auf der Rückbildung der jungen Mutter. Anders wie bei zum Beispiel Baby Massage, bei dem der Fokus eher auf dem Baby liegt. Die Babies werden zwar immer wieder mit in die Stunde integriert, sind aber nicht der Hauptfokus in einer Mama Baby Yoga Einheit.
Und auf was sollte man dann achten, wenn es darum geht, Yoga in der Rückbildung zu integrieren. Hierbei lohnt sich ein Blick auf die klassischen Probleme und Herausforderungen in den ersten Monaten nach der Geburt.
Mama Baby Yoga kann in diesen fordernden Zeiten einen großen Beitrag dazu leisten, wieder in die eigene Mitte zu kommen und sich im eigenen Körper und Geist wohl zu fühlen. Schritt für Schritt kann sich so jede Frau individuell wieder auf den Weg zurück zu ihrer Mitte begeben. Es ist ein großes Geschenk die Frauen und ihre Babies auf diesem Weg begleiten zu dürfen.
]]>Bandhas sind Körperverschlüsse, die die Energie im Körper bündeln und lenken. Ganz am Ende der Wirbelsäule liegt unser erstes Chakra und dort befindet sich auch das erste Bandha: Die Wur- zelschleuse, die man Mula Bandha nennt. Mula bedeutet übersetzt Wurzel. Mula Bandha kann ak- tiviert werden, wenn man den Beckenboden kontrahiert. Und da sind wir schon beim nächsten Mysterium des Körpers. So oft hört man im Yoga Unterricht: “Spanne hier leicht den Beckenboden an.” Doch was bedeutet das genau? Welche Muskeln spielen dafür eine Rolle? Und wie steuert man diese an? Ich kann gar nicht sagen, wie oft ich in verdutzte Männergesicht geschaut haben, die mich gefragt haben, was sie während dessen machen sollen, wenn die weiblichen Teilnehme- rinnen den Beckenboden anspannen. Auf die Antwort, dass auch Männer einen Beckenboden ha- ben, blieb jedem zweitem der Mund offen stehen. Ja, genau! Hier noch mal eine offizielle Nach- richt an alle Männer: Ja, auch Männer haben einen Beckenboden!”. Um herauszufinden, wie man also den Beckenboden aktiviert, gilt es sich mit den drei Schichten des Beckenbodens näher aus- einanderzusetzen. Der Beckenboden besteht aus drei verschiedenen Schichten, die alle unter- schiedliche Muskelgruppen haben. Dies Schichten können sogar auch getrennt voneinander an- gespannt werden. Die äussere Schicht des Beckenbodens verläuft wie eine Acht um Vagina/Pe- niswurzel und After und ist für das Öffnen und Schließen der (Schliess)Muskeln verantwortlich. Die mittlere Schicht des Beckenbodens verläuft wie ein Dreieck zwischen den beiden Sitzbeinhöckern und dem Schambein. Diese Schicht des Beckenbodens ist für den reflektorischen Gegenhalt zu- ständig. Das heisst, wenn man auf voller Kehle lacht, Niessen muss oder etwa hustet, dann hält der Beckenboden reflektorisch dagegen, so dass man zum Beispiel keinen Urin verliert. Die in- nerste Schicht des Beckenbodens sorgt für die Kontinzenzsicherung, die Organlage und unter- stützt die Beckenbewegungen. Diese Schicht verläuft wie ein Fächer vom Steißbein nach vorne Richtung Schambein. Alle drei Schichten zusammen ergeben den Beckenboden. Hinter einem ein- fach Satz wie: “Aktiviere deinen Beckenboden” verbringt sich also ein ganzes Universum. Ein kräf- tiger und gut durchbluteter Beckenboden ist im Grundtons in der Lage sich reflektorisch im richti- gen Moment anzuspannen und auch zu entspannen. Beides – Öffnen und Schliessen – sind essen- tiell wichtig und können als ein wichtiger Bestandteil zum Wohlsein und Ausdruck des Selbstwert- gefühls sein. Auch ein Loslassen des Beckenbodens ist nicht passiv, sondern aktiv. Es ist ein sich weit machen, öffnen und Raum schaffen, wie etwa beim Sex, beim Stuhlgang oder der Geburt. Beim Yoga wird Mula Panda oft bei Pranayamas (Atemtechniken) verwendet oder bei anstrengen- den Asanas (Körperhaltungen) um die Aufrichtung und Ausrichtung im Körper zu unterstützen und nachhaltig Yoga zu praktizieren. Somit wäre das erste Mysterium des Mull Bandhas gelöst.
Doch es gibt ja noch zwei weitere Bandhas. Das zweite Bandha heisst Uddiyana. Uddiyana be- deutet übersetzt so viel wie “nach oben fliegen”. Damit ist das Zwerchfell gemeint und bis zu einem gewissen Grad auch die Bauchmuskulatur. Bei Uddiyana Bandha wird nach dem Ausatmen der Atem angehalten und der Nabel Richtung Wirbelsäule und dann nach oben Richtung Kopf hinauf- gesogen. Und wie funktioniert das jetzt wieder werden sich die einen oder anderen von euch jetzt fragen. Gute Frage 🙂 Eigentlich ist es ganz einfach. Wichtig dafür ist es, dass wir unsere Bauch- muskeln und auch das Zwerchfell verstehen. Das Zwerchfell ist der wichtigste Muskel für unsere Atmung. Das Zwerchfell spannt sich beim Einatmen an, so dass Luft in die Lungen gesogen wird. Beim Ausatmen entspannt das Zwerchfell wieder und so entweicht die Luft aus den Lungen. Aus diesem Grund wird Uddiyana Bandha auch nur nach dem Ausatmen gesetzt. Auch die Bauchmus- keln spielen für die Atmung eine große Rolle. Sie spannen sich beim Ausatmen an um die Bewe- gung des Zwerchfells zu unterstützen. Um also den Nabel nach innen und oben ziehen zu können, spielt vor allem der innerste quer verlaufende Bauchmuskel eine entscheidende Rolle. Diesen Muskel kann man sich wie ein Korsett vorstellen, dass den gesamten Bauch und Rückenraum um- fasst. Durch Core Übungen wie die Planke (Phalakasana) oder das Boot (Navasana) stärken. Und eine wichtige Info ist natürlich, dass man dieses Bandha auf leeren Magen setzen sollte.
Um die Energie dann noch weiter nach oben ziehen zu können, gibt es Jalandhara Bandha, die Nackenschleuse oder auch Kinnverschluss genannt. Dabei längt man die Halswirbelsäule, in dem man den Scheitel nach oben zieht. Aber das ist noch nicht alles. Du ziehst nach dem Ausatmen, wenn du den Atem anhälst dann das Kinn Richtung Brustkorb an und drückst mit der Zunge nach oben gegen den Gaumen. Dadurch entsteht ein Gefühl des Verschlusses in der Kehle. Dieses Bandha wirkt super gegen das Upper Cross Syndrom.
Wenn man alle drei Schleusen auf einmal setzt, dann nennt man das Maha Bandha. Maha bedeu- tet “groß”, also große Schleuse. Bitte beachte, dass sich dabei um absolute fortgeschrittene Hatha Yoga Praktiken handelt, die man am Besten nur mit einem erfahrenen LehrerIn praktizieren sollte. In unserer 200 und 300 Stunden Ausbildung gehen wir sehr ausführlich auf diese Themen ein. Wir freuen uns, dich in einer unserer Ausbildungen auf diesem Weg begleiten zu dürfen.
]]>Zum einen aufgrund Gravitation. Diese ist natürlich notwendig, denn ohne sie wäre stabiles, sicheres Gehen, Sitzen oder Liegen nicht möglich. Gleichzeitig ist Schwerkraft aber auch mit Anstrengung verbunden, denn wir müssen stets gegen sie arbeiten. Selbst im Schlaf ist unser Körper damit beschäftigt den Druck auszugleichen und wir ändern unbewusst unsere Position. Im Sitzen oder im Stehen ist es nicht anders. Wir verlagern unser Gewicht, ändern die Beinposition, verwenden unsere Hände zur Unterstützung. Unser Körper ist also permanent bemüht uns gegen die Schwerkraft aus- und aufzurichten. Diese unbewussten Abläufe berücksichtigend, erscheint es nun auch plausibel, warum das Verweilen in einer Sitzhaltung auf unserer Yogamatte oftmals keine Leichtigkeit darstellt. Durch bewusste Aufrichtung mit jedem Atemzug oder etwaigen Hilfsmitteln um das Gesäß etwas höher zu bringen, wie z.B. einer gefalteten Decke, versuchen wir der Schwerkraft entgegenzusteuern.
Der zweite Grund, weshalb es uns schwer fällt, wie Kinder spielerisch auf dem Boden zu sitzen, ist weniger komplex und schnell auf den Punkt gebracht – unser Körper ist nicht (mehr) daran gewöhnt. Wir verbringen unseren Alltag zu einem großen Teil sitzend auf Stühlen oder Sofas, zudem ist ausreichend Bewegung um die Geschmeidigkeit unseres Körpers zu erhalten für viele zeitlich nicht immer machbar. Dieses Problem eines steifen Körpers aufgrund mangelnder Bewegung gab es in frühen Zeiten des Yoga nicht. Man übte sich lediglich in einer Asana – dem Lotossitz oder dem Schneidersitz und versuchte mit Atmung und Fokussierung einen höheren Bewusstseinszustand zu erreichen. Der Sitz sollte somit zu einer inneren Ruhe und Zentriertheit führen. Nun scheint es auch nicht verwunderlich, dass der Begriff Asana tatsächlich als „Sitz“ übersetzt werden kann und die Praxis aller weiteren Asanas ursprünglich den Zweck hatte, Körper und Geist auf die Meditationshaltung im Sitzen vorzubereiten.
Soviel zur Theorie, aber wie sieht das nun in der Praxis aus? Grundsätzlich gilt – finde die für dich richtige Sitzhaltung. Jeder Körper ist einzigartig, was für
manche gut funktioniert, kann für andere mit Schmerzen verbunden sein. Achte deshalb darauf, dass du den Zeichen deines Körpers folgst und eine Haltung wählst, die dir angenehm ist. Dabei solltest du dir Zeit nehmen und wirklich gut spüren, ob sich die Position für dich in dem Moment tatsächlich gut anfühlt. Unsere Tagesverfassung schwankt, was gestern gut und leicht ging, kann sich heute schwer anfühlen – oder umgekehrt. Schenke deinen Knien, Füßen, Knöcheln und Waden dabei ganz besondere Aufmerksamkeit. Behalte dir demnach am besten eine gewisse Flexibilität und Offenheit bei der Wahl „deines“ Sitzes und versuche ihn den Bedürfnissen deines Körpers (immer wieder neu) anzupassen. Und zu guter Letzt – zwinge dich nicht hinein und übe herausfordernde Positionen wie den vollen Lotussitz ausschließlich, wenn er dir ohne Mühe gelingt, da er den Knien ansonsten dauerhaft Schäden zufügen kann.
Hat man sich dann in einer angenehmen Haltung eingefunden, stellt sich die Frage – wie sitzt man eigentlich richtig? Ein idealer Sitz weist eine gewisse Balance zwischen Stabilität und Leichtigkeit auf. In jedem Fall ist es keine starre oder steife Position, vielmehr ermöglicht sie es den Atem frei fließen zu lassen und so den gesamten Körper in eine sanftes, energetisches Pulsieren zu versetzen. Wie bereits eingangs erwähnt, bieten Hilfsmittel wohltuende Unterstützung und helfen uns in unserer Aufrichtung. Egal ob Block, gefaltete Decke oder Kissen – scheue nicht davor zurück, deinem Körper mit diesen einfachen Tools Hilfestellung zu geben. Sei neugierig und probiere Verschiedenes aus. Beispielsweise kann es sehr förderlich sein, die Knie im Schneidersitz auf zwei Blöcken abzulegen, sollten diese in der Luft „hängen“, oder die Hüfte durch ein Hilfsmittel deiner Wahl unter dem Gesäß zu entlasten. Sitze hierbei möglichst am Rand deiner Unterlage und eher am vorderen Teil deiner Sitzbeinhöcker. Generell sollte dich dein Hilfsmittel dabei unterstützen, dein Becken aufzurichten bzw. es eher nach vorne zu kippen.
Egal für welche Sitzhaltung du dich letztlich entscheidest, grundsätzlich können für eine achtsame Ausführung eines aufrechten Sitzes folgende Punkte beachtet werden:
das der Fall sein, dann unterlagere sie mit geeigneten Hilfsmitteln